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Interview-Special
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VOl.04

Die Zukunft bei Animation
und UX-Design

F: Wohin wird sich UX in naher Zukunft entwickeln?

Roy:

Ich fühle, dass UX mit der Zeit immer besser wird. Die Produkte, die uns umgeben, werden zu Erweiterungen von uns selbst und die Trennung zwischen Mensch und Produkt wird verschwimmen. Dies ist die Ruhe vor dem Sturm – in der wir noch immer unsere wechselnden Beziehung zur Technologie ergründen. Smartphones und Websites sind heute Teil unseres Lebens und das sind sie geworden, weil die Nutzer lernen, wie man neue Technologien ins Leben integrieren kann. Dies bedeutet, dass die Produkte, die wir wollen, diejenigen sind, die sich unserem individuellen Empfinden anpassen lassen.

Kakimoto:

Vor kurzem ging es bei UI noch darumn, die Nutzung von grafischen Elementen zu festigen. Zum Beispiel wurden feurige Hintergründe gerendert, damit sie aussehen, als würden sie tatsächlich brennen. Heute konzentriert sich unser Design darauf, dass man das gesamte Produkt für das Audio-Erlebnis im Auto nutzen kann, anstatt nur die Anzeige von Grafiken auf dem Bildschirm in den Mittelpiunkt zu stellen. Das ist die Philosophie hinter dem Design-Konzept für dieses Produkt. Heutzutage schauen die Menschen nicht einmal auf dem Bildschirm ihres Autoradios wenn sie unterwegs sind.

Akatsu:

Ja, das stimmt.

Kakimoto:

Die meisten Leite schauen nicht auf den Bildschirm, wenn sie die grafische Oberfläche benutzen. Sie nutzen sie mit sehr wenig Aufmerksamkeit, oder Nachzudenken, und ich persönlich glaube, dass das Ziel letzten Endes sein sollte, sich ganz von der GUI zu befreien.

Akatsu:

Die Technologie wird so ausgeklügelt sein, dass der Nutzer nur denkt „das will ich“ und die Geräte automatisch reagieren werden.

Kakimoto:

Genau. Ein Auto mit AI-Technologie könnte auf Sprachbefehle hin Musik spielen und die Fahrer bräuchten nicht einmal einen Blick auf den Bildschirm zu werfen. Dies führt zu sichererem Fahren.

Akatsu:

Das ist ein guter Punkt.

Kakimoto:

Was sich aber nie ändern wird ist, dass die Menschen in ihrem Auto gute Musik zu hören und es sich mit ihren Freunden und der Familie gut gehen lassen. Das Design wird dabei irgendwie immer eine Rolle spielen. Das Design selbst wird sich aber wahrscheinlich entwickeln und zu einem anderen Konzept werden als dem, was wir heute unter Design verstehen.

Akatsu:

Ja, ich verstehe, was Sie meinen.

Kakimoto:

Das ultimative Erlebnis beim Autofahren. Der absolut beste Weg, es zu genießen, im Auto zu sein – in einer Art und Weise, die sicher ist und Spaß macht. Eines unserer Ziele ist es, das zu erreichen.

Akatsu:

Das klingt vielleicht seltsam, aber für Comics und Animationen könnte dies zu Schwierigkeiten führen.

Kakimoto:

Oh? In welcher Hinsicht?

Akatsu:

Zum Beispiel sind die Menschen es bei Mangas gewohnt, dass Schalter umgelegt werden. Wenn ein Manga-Künstler kein solches Umschalten zeigt, kommt es zu dieser dramatischen Handlung, bei der die Figur schreit und seinen Arm zum Schalter ausstreckt.

Kakimoto:

Ja, ja. (er lacht)

Akatsu:

Wenn das UI verschwindet, wird auch diese Art von Aktion verschwinden. Stellen wir uns einen riesigen Zeichentrick-Roboter vor, bei dem das Gehirn des Piloten direkt mit dem Roboter verbunden ist. Der Roboter bewegt sich genau wie der Pilot und es wird gezeigt, dass es der Pilot ist, der diese Bewegungen macht. So kann das Publikum leicht eine Verbindung zu dem herstellen, was geschieht. Wenn man das grafische Wesen der UI verliert, wird diese Verbindung zu einer Herausforderung und wir laufen Gefahr, die Leser zu verwirren.

Kakimoto:

Wenn es um die ‚Bewegung‘ geht, gibt es Facetten, die nicht ersetzt werden sollten. Auch wenn sich die Technologie weiter verändert, wollen viele Nutzer noch immer körperlich Tasten drücken und am Lenkrad drehen. In Bezug auf diese Wünsche möchten wir nur das Aussehen ändern, wie sie erfüllt werden – die Wünsche selbst werden sich aber eher nicht sehr ändern. Sie haben die Figur erwähnt, die beim Umlegen des Schalters schrie und so etwas gekippt könnte sich einfach in etwas anderes ändern.

Akatsu:

Sie meinen, dass es etwas geben wird, das diese Aktion ersetzt?

Kakimoto:

Das Umlegen des Schalters wird sich nicht ändern, aber vielleicht das Verfahren, das Schreien, das könnte sich ändern.

Akatsu:

Ich frage mich, wie die Kinder der Zukunft Rollenspiele spielen. (er lacht) Es ist erstaunlich, zu denken, dass unser gegenwärtiges Erleben von Körperlichkeit eines Tages verschwinden könnte.

Kakimoto:

Es ist wie vor wenigen Jahren, als man noch keine Touchscreens wie in den Smartphones hatte. Aufgrund dieser Entwicklung, muss man nicht länger Teile einbauen, die man drehen oder wie eine Wählscheibe bedienen muss. Wenn es um Ihr Auto geht , es gibt aber Situationen, in denen es viel einfacher ist, einen Knopf zu drehen, anstatt einen Bildschirm zu berühren. Auch wenn Änderungen an einigen Elementen der Körperlichkeit gemacht werden, gibt es andere Elemente, die sich einfach nicht ändern. Unsere Aufgabe ist es zu erkennen, was was ist.

Akatsu:

Ich verstehe.

Kakimoto:

Wir denken ständig an die Faktoren Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit. Wir müssen immer verstehen, warum jedes Stück dort hingehört, wo wir es untergebracht haben und was wir ändern können und was eher nicht. Dies spiegelt sich darin wider, wie wir die neue AV-Receiver-Serie konzipiert haben.

Fortsetzung folgt Vol.5